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	    Dieter 
                        Schulz Henry 
                        David Thoreau – Wege eines amerikanischen Schriftstellers 2017, 
                        kt., 246 S., 18,00 €, ISBN 978-3-86809-120-5   Nach 
                        der Lektüre von Thoreaus Tagebuch rieb sich der prominente 
                        Kritiker Alfred Kazin die Augen: Es sei ‚unnatürlich‘, 
                        dass jemand Tag für Tag derart
 gut schreibe. Thoreaus 
                        Ruhm beruht zum einen auf Walden, dem Bericht
 über 
                        das Experiment eines einfachen, naturnahen Lebens, der 
                        maßgeblich zur
 Entwicklung des ökologischen Bewusstseins 
                        beigetragen hat; zum anderen
 auf dem Essay „Civil 
                        Disobedience“, dessen Titel zum Schlagwort für Bürger-
 rechtler 
                        und Protestbewegungen in aller Welt geworden ist, von 
                        Gandhi,
 Nelson Mandela und Martin Luther King bis 
                        zu „Occupy“ und „Black Lives
 Matter“. Gegenüber 
                        diesen beiden Klassikern ist das übrige Werk – politische
 Pamphlete, Natur-Essays, Reisebücher, das Tagebuch, 
                        die hinterlassenen
 Fragmente – nicht ins allgemeine 
                        Bewusstsein gedrungen. Zu Unrecht. Das
 Gesamtwerk 
                        beeindruckt durch erstaunliche thematische Vielfalt, 
                        gedankliche
 Tiefe und nicht zuletzt die von Kazin 
                        notierte stilistische Brillanz. Ein über-
 zeugter 
                        Amerikaner, hochkarätiger Naturforscher und eigenwilliger 
                        Denker im
 Umkreis Emersons und der „Transzendentalisten“, 
                        erweist sich Thoreau vor
 allem als ein Schriftsteller 
                        von weltliterarischem Rang.
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