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                          Paul 
                        Gerhardt Die 
                        lateinischen DichtungenHerausgegeben und übersetzt von Reinhard 
                        Düchting
 2009, 
                        engl. Broschur, 94 S., 2 Abb., 12,00 € [D], ISBN 978-3-86809-024-6   Paul 
                        Gerhardt (1607–1676) ist der einzige evangelische Kirchenliederdichter, 
                        dessen deutsche Liedstrophen, entstanden unter Erfahrungen 
                        des Dreißigjährigen Kriegs
 und persönlichen Leids 
                        (Sterbefälle in der Familie, Verleumdungen, Anfechtung 
                        durch
 eine reformierte Obrigkeit), der lutherischen 
                        Orthodoxie eine Herzensfrömmigkeit
 abgewinnen, die 
                        bis auf den Tag Ohr und Herz der Gläubigen und aller 
                        Literatur- und
 Musikfreunde besetzt hält. Daneben 
                        sind seine kleinen lateinischen Gedichte in allem
 ein 
                        Nebenwerk und doch angesichts der wenigen erhaltenen 
                        Lebenszeugnisse des Dichters
 von nicht zu unterschätzender 
                        Bedeutung. Gedanklich in allem den deutschen Liedern
 konform, sind sie Gelegenheitsdichtungen im besten 
                        Sinn: auf den Tod von Freunden
 und Kollegen, auf 
                        Hochzeit und Wiederverheiratung und akademische oder 
                        berufliche
 Ehrungen. Seine poetischen Beiträge, 
                        gemeinsam mit denen der Kollegen, zeigen die
 familiäre 
                        Verflechtung der geistlichen und weltlichen Zeitgenossen 
                        (an St. Nikolai und
 der Marienkirche, im berlinischen 
                        Gymnasium Zum Grauen Kloster und in der kurfürst-
 lichen 
                        Administration im Schloß) um 1650, als nach dem Dreißigjährigen 
                        Krieg die
 brandenburgische Residenzstadt Berlin-Cölln 
                        unter dem Großen Kurfürsten Friedrich
 Wilhelm langsam 
                        neu aufzublühen begann.
   Die 
                        lateinischen Gedichte von Paul Gerhardt waren seit dem 
                        19. Jahrhundert aus seltenen Drucken wiedergefunden 
                        worden, 15 waren seit 50 Jahren bekannt; nun hat der 
                        Heidelberger
 Philologe Reinhard Düchting 3 weitere 
                        entdeckt, sodaß in dieser ersten selbständigen
 Ausgabe 
                        erstmals alle lateinischen Carmina ediert, übersetzt 
                        und kommentiert werden und
 das Bild des Barockdichters 
                        durch die Facette seiner lateinischen Kleindichtung 
                        frische
 und teils neue Konturen gewinnt.
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